Eine stürmische Nacht

Rumänisches Lustspiel

O Noapte furtunoasa
(rum.; Eine stürmische Nacht)

Komödie von Ion Luca Caragiale, Uraufführung: Bukarest, 18.1.187

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Der reiche Holzhändler und Hauptmann der Bürgergarde Dumitrache Titirica hat nur eine Sorge: die Erhaltung seiner Familienehre. Und so führt er daheim ein strenges Regiment unter dem alle zu leiden haben, vor allem sein Lehrbub Spiridon.
Mit seinem Freund Nae Ipingescu, einem Polizeikommissar, vermutet der reiche und mächtige Dumitrache hinter jeder Ecke Betrug und Verrat.
Doch wie ist es nun tatsächlich um seine Familienehre bestellt?
Hat seine Ehefrau Veta ein Verhältnis mit seinem Teilhaber und Vertrauten Chiriac?
Was treibt Vetas noch immer unverheiratete Schwester Zita, die nur Flausen im Kopf hat, hinter seinem Rücken? Und was sucht der Journalist Rica Venturiano spät in der Nacht im Schlafzimmer von Dumitraches Frau Veta?

Alle diese Fragen werden in „einer stürmischen Nacht“, dieser Meisterkomödie aus Rumänien, die dort zu den meistgespielten überhaupt zählt, gelöst und dabei gibt mehr es als eine Überraschung.

Ion Luca Caragiale

(* 29. Januar 1852 in Haimanale, heute in Ion Luca Caragiale umbenannt, † 22. Juni 1912 in Berlin) gilt als bedeutendster Dramatiker Rumäniens.
Sein Porträt ziert den 100 Lei-Schein und auch das Nationaltheater in Bukarest ist nach ihm benannt.

luca caragiale

Leben

Der Sohn eines Schauspielerehepaares war quasi von Geburt an dem Theater verbunden (auch zwei Onkel väterlicherseits waren Darsteller). Er arbeitete als Souffleur, Theaterkopist, Korrektor und Theaterleiter (ab 1888 f. leitete er das Nationaltheater Bukarest), aber auch als Zeitungsredakteur, Lehrer, Schulinspektor und Gastwirt. Sein Bekenntnis zur Arbeiterbewegung (1893) zwang ihn 1904 ins Berliner Exil, in dem er bis zu seinem Tod lebte.

Werk

In Rumänien gilt Caragiale nicht nur als der Begründer des komischen Theaters, sondern auch als einer der wichtigsten Mitbegründer des rumänischen Nationaltheaters überhaupt. Seine Werke, insbesondere die Komödien, sind hervorragende Beispiele des rumänischen kritischen Realismus.

Drama

Das Hauptwerk des hauptsächlich als Dramatiker bedeutenden Caragiale entstand in der relativ kurzen Zeitspanne der Jahre 1879 bis 1890. Während dieser Schaffensphase kritisiert er fast ausschließlich in Komödien Mittel der Satire und Ironie verwendend scharfzüngig die Schwächen seiner Umwelt; insbesondere gegen die Bourgeoisie und nationalistische Engstirnigkeit führt Carigiale heftige Angriffe, aber auch Schwächen und Fehler des Menschen an sich verspottet der Dichter erbarmungslos.

Eine stürmische Nacht (1878) macht sich zum Beispiel sowohl über das gesellschaftliche als auch das familiäre Leben der Kleinbürger in der Bukarester Vorstadt lustig. Die Furcht des bürgerlichen Emporkömmlings vor jedem revolutionären Ereignis wird in der Posse Herr Leonida und die Reaktion (1879) thematisiert: ein Faschingsknallkörper wird mit den Schüssen der Revolution verwechselt. Auch das in seiner Heimat zeitweise zu den meistgespielten Stücken überhaupt gehörende Lustspiel Der verlorene Liebesbrief (1884) zeigt den Dramatiker als genauen Beobachter gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse. Mit seiner ersten Tragödie Die falsche Beschuldigung (1890), die im dörflichen Milieu spielt und einen ungesühnten Mord thematisiert, verabschiedete sich Caragiale weitestgehend vom Theater.

Im Berliner Exil entstand jedoch noch eine fragmentarische Fortsetzung seiner Lustspiele Titirca, Sotirescu und Comp.

Prosa

Nach 1890 verlegte sich der Dramatiker, der bereits 1872 erste Geschichten und Gedichte in Zeitschriften veröffentlicht hatte, auf das Erzählen und Skizzenschreiben. Seine Erzählungen und Novellen, die häufig ins Märchenhafte, Orientalische spielen, weisen in ihrem emotionalen Tiefgang eine Nähe zur russischen Literatur ihrer Zeit auf, z. B. Eine Osterkerze (1892) und Sünder (1896).

In den Jahren 1893 f. und 1901 gab Caragiale zudem Moftul român, eine satirische Zeitschrift, die den „rumänischen Kleinkram“ kritisch beleuchtete, heraus.

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